Mittwoch, 6. Januar 2016

Rezension: Backen ohne Gluten von Muriel Frank

Ganz ehrlich, ich genieße es schon sehr endlich wieder "Zeit" zu haben. Zeit für mich, zum Lesen, Kochen, Nichtstun, oder einfach: Rezensionen schreiben.
Der kleine Mitgenießer hat sich wohl fein eingelebt in dieser unserer Welt, im weiteren und im engeren Sinne. Er scheint seine Zeit ebenso zu genießen, und vielleicht ist er auch ganz froh wenn die Mama mal nicht ständig um ihn rum wuselt und er auch mal seine Ruhe hat - und Zeit für sich?

Langsam bekomme ich wieder was mit vom Foodiversum da draußen, weiß wieder was es mit Superfoods, Clean Eating und den neuesten In-Getränken auf sich hat. Und weiß auch, wie häufig mittlerweile diverse Allergien, Unverträglichkeiten und Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sind (das allerdings weiß ich nicht erst seit Kurzem, leider).
Über Gluten habe ich mir schon oft Gedanken gemacht, was für einen Einfluss es auf die gesunde Darmflora hat, und auch, wie ein Leben ohne Gluten aussehen muss. Wenn ihr zum Thema nachlesen möchtet, hier gibt's einen Link dazu: Österreichische AG Zöliakie  . Das Netz ist voll mit sinnigen und unsinnigen Infos dazu, es heißt also seine Informationen gut zu filtern.

Um mich mal in das Thema "Backen ohne Gluten" einzufinden kam mir die Neuauflage des gleichnamigen Buches von Muriel Frank gerade recht. Der Trias Verlag hat mir (ein herzliches Dankeschön!) ein Exemplar zur Verfügung gestellt um es euch vorzustellen.



Backen ohne Gluten

Das Buch setzt nicht auf einen langsamen Start, man findet sich sogleich auf den ersten Seiten wieder inmitten von Erdmandeln, Hanfmehl, Kochbananenmehl und Reisgras. Ich war schnell etwas erschrocken, braucht es echt so viele so ausgefallene Zutaten um "gut" backen zu können ohne Gluten? Mir schwante Böses...
Der Einführungsteil des Buches im Allgemeinen ist dann aber sehr einsteigergerecht gehalten, es gibt viele Backtipps, und auch Hinweise auf den Umgang mit Lakoseintoleranz - die ja häufig mit einhergeht.

Dann habe ich mich den Rezepten gewidmet, die zugegebenermaßen sehr abwechslungsreich und bodenständig sind: Brot, Brötchen, Kuchenklassiker, Modetorten, Obstkuchen, süßes Kleingebäck, Pikantes und Festliches wird dem Leser hier präsentiert.
Schon bald aber die Ernüchterung: Tatsächlich greift die Autorin sehr häufig auf ausgefallene Mehlsorten und Zusatzstoffe zurück. Für jemanden der tatsächlich ausschließlich glutenfrei bäckt mag sich diese Anschaffung lohnen, für mich aber leider kaum. Selbst wenn ich wollte, Kochbananenmehl und Apfelfasern sind nicht mal eben so im Supermarkt zu besorgen. Bezugsquellen werden zwar auch teilweise mit angegeben, aber bin ich echt der letzte Mensch auf diesem Planeten der via Amazon keine Lebensmittel kauft??
 Ich hatte gehofft hier viel mehr Hirsemehl, Kokosmehl, Amaranth- oder Buchweizenmehl etc. einsetzen zu können. Diese hätten den Vorteil dass sie sich auch in der eigenen Getreidemühle schnell mahlen lassen.
Muriel Frank greift meistens auf Mischmehle der Marke Schär zurück, es sind aber bei den Rezepten auch Alternativen angegeben, falls man die Mischungen selbst zusammenstellen möchte.
Toll finde ich die Tabelle im Buch welche gängigen Bindemittelmischungen welche Zutaten enthalten, so kann man diese auch selbst mischen.

Kleiner Streifzug durch das Buch:

Die Rezepte zeigen sich unaufgeregt, was ich sehr vorteilhaft finde. Wer Rezepte sucht, die sich auch mit gängigen Mehlsorten backen lassen, der muss etwas länger suchen, wird aber dann doch auch fündig.
Die Rezeptfotos wie immer in den Trias-Büchern sehr ansprechend, stimmig, allerdings knapp gehalten.

Die Rezepte:

Hier setzt die Autorin auf Bekanntes und Bewährtes- mit Speck fängt man bekanntlich Mäuse, und wer sich schon so einer großen Umstellung wie dem Verzicht auf Gluten aussetzen muss, der fühlt sich im Rezeptefundus dieses Buches bestimmt etwas versöhnt. Brownies, Maulwurfkuchen, Quiche und Waffeln locken hier!

Gibt's Kritik?

Nur jene die ich weiter oben schon angebracht habe. Als ich endlich ein Rezept gefunden habe das auch mit Maisstärke und Maismehl funktioniert, bin ich erst wieder über das Erdmandelmehl weiter unten gestolpert. Gut, also wieder weiter gesucht nach einem Rezept das sich auch spontan mal zubereiten lässt.
Wirkt auf den ersten Blick hilfreich, zeigt sich dann aber eher langweilig: Bei den Rezepten ist jeweils angegeben wie die laktosehaltigen Zutaten ausgestauscht werden können bei Laktoseintoleranz. Nur: der ununterbrochene Hinweis dass statt Milch "MinusL"- Milch verwendet werden soll und statt herkömmlicher Butter bspw. "MinusL"- Butter ist für mich dann doch entbehrlich. Hier hätte man leicht Alternativen wie Getreidedrinks oder Backen mit Ölen einbringen können, die Möglichkeiten wären beinahe unendlich! Schade.

Was wurde gekocht?

Leider nicht so viel wie ich geplant hatte, die Gründe habe ich ja schon ausführlich erläutert.

Ganz schnell und spontan umsetzen ließen sich die Haselnussmakronen, und sie entschädigten mich dann auch ganz schnell! Die Haselnuss oben drauf habe ich mir gespart da der kleine Mitgenießer sie nicht essen kann, und trotzdem war die gesamte Backladung schnellstens wieder im Mund verschwunden. Herrlich sage ich euch!

Die Buchweizen-Preiselbeer-Torte kam als nächstes dran:



Die Torte klappte ganz einfach, es brauchte zum Glück nicht viele Zutaten (beim glutenfreien Mehl wurde hier nur Buchweizenmehl benötigt, das konnte ich selbst mahlen zuhause), Preiselbeeren habe ich ausgetauscht gegen Ribisel aus dem Garten die ich noch im Tiefkühler hatte. Die Torte war einen Hauch zu fest, für mich hätte sie flaumiger ausfallen dürfen, und der Buchweizen trat geschmacklich eher in den Hintergrund (das lag vielleicht daran dass ich die Haselnüsse frisch gemahlen habe und sie wirklich sehr aromatisch waren).

Noch auf meiner Liste stehen die Waffeln, die Rüblitorte und der Schachbrettkuchen.

Fazit:

Ich schwanke noch. Da ich nicht weiß wie andere Bücher zum Thema Glutenfrei backen, Zöliakie und Glutenunverträglichkeit aufgebaut sind, kann ich das Buch schlecht vergleichen (ich werde das  aber schon alleine für mein Interesse demnächst nachholen!).
Man merkt dass die Autorin mitten im Thema ist, und das Buch mit viel Herzblut geschrieben wurde. Einsteiger ins Thema werden aber wohl eher verschreckt sein am Anfang.

Infos zum Buch:

Backen ohne Gluten
Autorin: Muriel Frank
Erschienen 2011, 2015 im Verlag Trias, 2., komplett überarbeitete Auflage
ISBN: 978-3-8304-8259-8




5 Kommentare:

  1. Hi,

    Das die Torte etwas weicher sein könnte sieht man ihr gar ned an:-)

    Ja, das Problem gibt es wohl jetzt immer öfters mit den Guten, echt ned einfach wenn man damit Probleme hat und für die Umwelt auch ned, denke gerade daran wenn man jemanden einlädt ist das sicher für viele ein Problem.

    LG netzchen

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    1. Ich bin einfach verwöhnt :-D

      In meinem Umkreis gibt's mittlerweile auch schon einige mit Glutensensitivität, und es wird immer mehr

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  2. Das sollte natürlich LaktoseINtoleranz heißen, vielen lieben Dank für den Hinweis! Kann es leider vom Tablet aus nicht ausbessern muss das bald nachholen!

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  3. Du bist tatsächlich verwöhnt, wie es scheint... mein kleiner Mann verlangt, dass ich ständig um ihn rum wusle - wenn er munter ist ;-)

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    1. Ach das wäre schön wenn das bei uns anders wäre mit dem kleinen Mitgenießer- das verwöhnt bezog sich eher auf die Konsistenz von flaumigen Kuchen, und dass mir die glutenfreie Variante zu wenig fluffig war ;-)

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