Sonntag, 6. März 2016

Rezension: Das vegane Kochbuch meiner Oma

Die Omas und ihre kostbaren Hinterlassenschaften, wer liebt sie nicht? Meine Großmutter hat mich kulinarisch sehr geprägt, in meiner Erinnerung stand sie immer in der Küche, und egal was sie kochte, es schmeckte herrlich. Kochte sie ausnahmsweise mal nicht, so stöberte in einem ihrer zahllosen Kochbücher (und doch gab es immer die gleichen Speisen. Weil wir sie so liebten? Weil mein Großvater keine Experimente in der Küche mochte? Weil ein bisschen Träumen auch früher schon sein musste in der Küche? Wer weiß das schon genauer??)

Kirsten M. Mulach hat wohl ähnliche Erinnerungen an ihre Oma, zusammengefasst hat sie diese im wunderbaren Werk

 "Das vegane Kochbuch meiner Oma"

erschienen im Verlag Bassermann.



Alte, vegane Rezepte - das hat meine Neugierde sofort geweckt! Mein Herz schlägt ja schon immer sehr für die vegane Küche, mit Ersatzprodukten und Geschmacksaustauschprodukten (ja wirklich, der gute Geschmack wird da leider oft gegen einen sehr schlechten ausgetauscht ;-) ) kann ich aber leider überhaupt nichts (mehr) anfangen. Mir erschließt sich kein Sinn warum ein Mensch sich freiwillig und in großer Menge von künstlich hergestellten, dafür aber veganen Produkten (absichtlich schreibe ich hier nicht von Lebensmitteln!) ernährt, über lange Zeit.

Streifzug durch das Buch:

"Das vegane Kochbuch meiner Oma" klingt so nach eigenem Garten, naturbelassenen Produkten und köstlichen Rezepten! Das Coverbild und die Fotos im Inneren ließen keinen Zweifel zu dass es sich hier um ein lesenswertes Buch handelt, und so war es dann auch.
Natürlich kommt ein Kochbuch "von Oma" nicht aus ohne diverse Anekdoten über sie und Tipps von ihr. Anfangs nervte mich das fast ein bisschen beim Lesen, am Ende hatte ich das Gefühl Oma auch zu kennen, ein bisschen Schmunzeln muss man manchmal doch beim Lesen.

Für die Oma der Autorin stand die Gesundheit im Mittelpunkt, man merkt das sowohl an vielen Rezepten also auch den Notizen die sich diesbezüglich durchwegs finden lassen. Was mir sehr sympathisch ist, ist die Verwendung von Zucker. Klar, früher gabs auch kaum Ersatz dafür. Und heute empfinde ich es oft als sehr stressig zu vergleichen welches Süßungsmittel gesünder oder ungesünder ist, wo ist viel Fruktose drin, was hat einen niedrigen Glykämischen Index, und, und, und.... Meistens greife ich einfach wieder zum normalen Zucker mittlerweile, mit Maß und Ziel, und dann dafür mit Genuss.
Für den Geschmack kommen Kräuter in den Rezepten nicht zu kurz, das Obst und Gemüse stammt natürlich wie meistens üblich in früheren Zeiten, aus dem eigenen Garten.
Oma hatte natürlich auch für sämtliche Küchenproblemchen einen guten Rat auf Lager - oder wisst ihr etwa was es mit der Strumpfhose überm Nudelholz auf sich hat?
Work-Life-Balance war für Oma noch kein gängiger Begriff, Stress in der Küche gabs nicht, und so verzichtet das Buch auf Zeitangaben bei den Rezepten.

Die Rezepte:

Alle Rezepte im Buch passen wie angegossen ins Konzept! Unaufgeregt, schnörkellos, klar und einfach. Genau so wie ich es gerne habe! Man findet viele Basisrezepte, so wie die herrliche Tomatensuppe mit Reis zum Beispiel.
Manche Rezepte weisen kleine Schönheitsfehler auf, so findet sich in den Zutatenangaben für den Pfefferminztee zwar die Angabe "Birken-Elixier", in der Zubereitung taucht dieses ominöse Elixier aber nicht mehr auf. Macht nix, Pfefferminztee schmeckt pur ja schließlich auch ganz wundervoll!

Gibt's Kritik?

Ganz leise nur. Die Rezepte im Buch verlangen häufig nach Pflanzenbutter, im Sinne von Margarine. Da wurde ich doch stutzig, hatte ich doch mit der Verwendung von Pflanzenölen anstelle von Margarine gerechnet. Rein pflanzliche, also vegane Margarine gibt es meines Wissens erst seit den 50er Jahren in etwa, zuvor waren meist auch tierische Bestandteile beinhaltet. Ob "die Oma" also wirklich mit Margarine statt einfach mit Öl gekocht hat darf eurer Phantasie überlassen werden.
Auch das Bananenbrot ist vermutlich eines von Omas neueren Rezepten :-) Ich glaube mich erinnern zu können dass mir meine Mama berichtet hat davon wie großartig das war als sie das erste Mal eine Banane gegessen hat. Diese waren ja kaum erhältlich als exotisches Obst, und wenn dann waren sie sehr teuer.
Aber für die Enkel kann sich das zeitlich schon ausgegangen sein, dass sie von der Oma Bananenbrot bekamen.

Was wurde gekocht?

Die Erbsenpfannkuchen waren für mich ein Volltreffer! Ich habe das Rezept zwar nicht ganz befolgt, mir erschloss sich nicht so richtig wie die Masse halten sollte wenn ich sie so dünn mache wie es angegeben war. Also habe ich die Erbsen nur grob zerkleinert, so fand ich die Konsistenz dann auch vom fertigen Gericht perfekt und man merkte noch was drin war. Dazu ein Salat und gebratene Champignons, es hat wirklich richtig gut geschmeckt!



Die Tomatensuppe mit Reis gab es bei uns als Resteverwertung, sie wird aber bestimmt im Sommer noch öfters auf den Tisch kommen mit frischen Tomaten aus dem Garten.

Der Sellerieaufstrich mit Tomatenmark war mal was ganz anderes aufs Brot, tolle Idee! Das Tomatenmark habe ich zwar nicht wie im Rezept selbst gemacht, aber auch so schmeckte es fein.

Infos zum Buch:

"Das vegane Kochbuch meiner Oma" von Kirsten M. Mulach
erschienen bei der Verlagsgruppe Random House GmbH
1. Auflage 2015
ISBN 978-9-572-0814-3

2 Kommentare:

  1. hi,

    ja das mit den Bananen ist schon a bissal einzigartig ;-) naja, was solls,
    denke es ist sicher was nettes und ich glaub auch das dieses ALSAN meine Omi noch nicht kannte aber man kann ja auch sagen ein veganes Kochbuch mit "vielen" Rezepten meiner Oma in veganer Form aber wenn dir diese Erbsenpfannkuchen geschmeckt haben, möchte diese auch mal im Sommer machen wenn ich selbst meine kleinen, grünen Erbsen ernte.

    lg netzchen

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    1. Erbsen - da steh ich ja sowieso drauf, egal in welcher Form! Aber du hast Recht, so frisch gepflückt sind sie unschlagbar!! Hoffe ich schaffe es heuer mehr im Garten zu machen und auf eine reiche Ernte zurückgreifen zu können.

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