Frühling auf dem Teller. Genau danach war mir heute. Im Garten wächst und gedeiht alles (wenn auch noch nicht so viel erntereif ist), die Kräuter sind schon wunderbar und ich habe Lust auf was ganz Leckeres. Im Kühlschrank fanden sich Kohlrabi, Karotten und Paprika- da lässt sich doch was zaubern, was meint ihr?
Nach kurzer Überlegung hatte ich mich entschieden, es sollte eine Quiche werden. Klar, die ist ein wenig mehr Aufwand- aber garantiert nicht so viel wie ihr vielleicht glaubt, und vor allem, es braucht gar keine sooo große Kochkunst, um einen lockeren, knusprigen Boden und fluffige Fülle zu zaubern. So weit nämlich die Vorurteile…
Während ich so vor mich hinschnipselte, fragte ich mich, was jemanden der nicht häufig oder auch nicht gerne kocht dazu bewegen könnte, eine Quiche selbst zu machen. Hm, nur weils Spaß macht zählt in dem Fall wohl nicht so, oder J?
Dann aber fielen mir ganz ganz viele andere Gründe ein, die fürs Selber-Kochen statt Selber-Kaufen stehen:
Es ist definitiv preislich wesentlich günstiger selbst zu kochen als sich mit Fertigprodukten zu verköstigen! Eine gewisse Grundausstattung kostet natürlich anfangs mal etwas mehr, aber wer einen Grundstock an Produkten zuhause hat, die man regelmäßig braucht, der benötigt danach immer nur die frischen Produkte aus dem (Super-) Markt.
Vom Geschmack brauchen wir ja wohl nicht zu reden, oder? Himbeerschoko steht ja für Genuss, und der ist kein Freund von Convenienceprodukte (sprich Fertigfutter). Es soll ja Studien darüber geben, dass der Gaumen sich sehr schnell an den Einheitsgeschmack der Einheits-Fertignahrung gewöhnt. So dauert es manchmal eine Weile, bis er sich wieder an frische, zarte Nahrung angewöhnt. Fertignahrung ist fast ausnahmslos irrsinnig salzhaltig- da kann es sein, dass man bei Selbstgekochtem das Gefühl hat, es schmecke nach wenig. Das gibt sich zum Glück mit der Zeit wieder.
Außerdem ist frische Nahrung deutlich gesünder als Fertignahrung. Es werden frisches Gemüse und Obst eingebaut- so kann man sich viel leichter mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen.
Nicht vergessen: Wer selbst kocht, kann mit Geschmack spielen. Mal ein Hauch Curry, mal frische Kräuter, eine Prise Zucker??? Das ist doch kein Vergleich zur Einheitspampe, oder?
Das Kochen an sich liegt ja nicht jedem (was ich jetzt ja mal gar nicht verstehen kann J), aber ich finde, es ist wichtig, sich ein wenig Zeit einer Aufgabe zu widmen, bei der man das Ergebnis genießen kann. Es befreit den Kopf, bringt Menschen beim Essen zusammen und fordert uns in vielfacher Hinsicht. Nur bitte niemals verzweifeln, wenn mal was daneben geht!
Und last but not least: Wer ein wenig mitdenkt beim Kochen kann ganz nebenbei spielend ein paar Kilos verlierern (und ich weiß, wovon ich rede in dem Fall!). Fertignahrung enthält nämlich neben viel zu viel Salz auch fast immer viel zu viel Fett (das macht auch häufig viel vom Geschmack aus!), viel zu viel Zucker und außerdem oft noch Süßstoffe und andere synthetische Inhaltsstoffe, die im Verdacht stehen, dick zu machen, bzw. vermehrtes Hungergefühl auszulösen. Also- NEIN DANKE!
Und manche von euch meinen immer noch nicht genügend Zeit zum Kochen zu haben? Na dann rechnet mal durch, wieviel Zeit ihr eigentlich spart durchs selber Zubereiten: Fitnessstudio- nicht mehr nötig, die Kilos purzeln von selbst J Arztbesuch- geschenkt, so lebt es sich schließlich viel gesünder. Fastfoodrestaurant- pfff!!!
Ihr seht also, auf lange Sicht lohnt sich das selbst Kochen!
Da bin ich ja ganz schön abgeschweift vom Thema heute, aber das musste einfach gesagt werden. Jetzt kommen wir mal zum Wesentlichen- das Rezept für die tolle
Frühlingsquiche:
Das ursprüngliche Rezept für eine Quiche stammt von Nicole Stich/Delicious Days- ich habe die Mengen für mich verändert, und bei der Fülle kann man seiner Phantasie einfach auch mal freien Lauf lassen!
Das Schöne an dem Rezept ist, dass ihr die einzelnen Zubereitungsschritte dann machen könnt, wann ihr Zeit habt dafür. Das heißt, der Teig kann auch viele Stunden im Kühlschrank auf seine Verarbeitung warten, das geschnippelte Gemüse muss noch nicht weiterverarbeitet werden (mache ich auch mal schon am Vorabend), und auch wenn das Gemüse gebraten ist, kann die restliche Zubereitung noch immer warten. Nur eines bitte- der Teig sollte erst zur endgültigen Verarbeitung dann warm werden. Bis dorthin im Kühlschrank belassen, nach dem Ausrollen die Form schnell füllen und in den Ofen bringen.
Zutaten für eine Tarteform von 26 cm Durchmesser (es geht auch eine normale Tortenform):
Teig:
125 g Butter (ganz kalt, evtl. angefroren)
100 g Magertopfen
½ TL Salz
200 g Mehl
Füllung:
2 Kohlrabi
2 Karotten
Je ½ grüner und roter Paprika
½ Stange Lauch
Je ein halber Bund Petersilie, Schnittlauch, und einige Blättchen Maggikraut
1EL Sonnenblumenkerne
1EL Semmelbrösel
1 EL Öl
60 g geriebener Käse
4 Eier
1 Becher Sauerrahm
Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Butter schnell grob würfeln- sie darf nicht zu warm werden. Wenn doch, vor der Weiterverarbeitung nochmals durchkühlen im Kühlschrank. Alle Zutaten für den Teig mit den Knethaken des Mixers oder den Händen verkneten bis ein kompakter Teig entsteht- und bloß nicht zu lange. Sobald die Masse verbunden ist (dauert nur ca. 2,3 Minuten) gleich zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und im Kühlschrank parken für min. 1 Stunde.
Für die Fülle das Gemüse ganz nach eurem Wunsch klein schneiden. Ich mag es ja nicht so ganz fein, bei mir darf das Gemüse schon noch Form haben. Die Kräuter fein hacken.
In einer Pfanne das Öl erhitzen, das Gemüse darin von allen Seiten gleichmäßig anbraten. Mit einem Schuss Wasser ablöschen und noch ca. 5 Min. bei geringer Hitze weiter dünsten bis es etwas weicher ist, salzen, pfeffern, dann abkühlen lassen.
Für den Guss die Eier mit dem Rahm mit einer Gabel oder einem Schneebesen gut durchrühren, salzen und pfeffern, den Käse unterrühren.
Dann den Backofen auf 200°C vorheizen.
Die Quiche- oder Tortenform gut fetten.
Den Teig auf einer leicht bemehlten Fläche mit dem Nudelholz ausrollen. Das geht am Besten, wenn ihr auch die Teigkugel auf allen Seiten leicht bemehlt und das Nudelholz ebenso. Es soll eine annähernd runde Form ergeben, die größer ist als der Durchmesser der Quicheform, ca. 4 mm dick.
Den Teig vorsichtig von der Arbeitsfläche lösen und in die Form legen, dabei die Ränder ein wenig hochziehen. Mit einer Gabel mehrmals einstechen- damit der Teig sich später nicht zu sehr wölbt. Mit den Semmelbröseln bestreuen-dies dient dazu, dass die Fülle den Teig nicht zu sehr aufweicht.
Dann das Gemüse gleichmäßig verteilen in der Quicheform, mit den Sonnenblumenkernen bestreuen, den Guss darüber verteilen- ab in den Ofen!
Dort bleibt die Quiche für ca. 30 Minuten- wenn die Teigränder knusprig sind, raus damit und servieren. Am besten mit einem Dip und/oder einem leckeren Salat.
Weil Genuss so einfach sein kann!
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