Für viele Menschen
schließen sich die Worte „grüne Küche- Flexitarier- Genuss“ ja schon im Vorhinein aus. Dass dem nicht so
ist kann man nicht nur hier im Blog regelmäßig nachlesen, viele Bücher und
Artikel beschäftigen sich mit diesen Themen und beweisen, dass Genuss nichts zu
tun hat mit Intensivtierhaltung, Landwirtschaft die basiert auf großflächigem
Einsatz von Pestiziden und Co, Verfügbarkeit aller Lebensmittel rund ums Jahr
und rund um die Uhr.
Das Buch selbst liest sich sehr angenehm und flüssig, es ist
unterteilt in einzelne „Gänge“ statt Kapitel. In diesen einzelnen Gängen gibt’s
nicht nur ansprechende Fotos, viel Information zu den unterschiedlichen Themen
und Rezepte, sondern auch bekannte Persönlichkeiten aus der Welt der Kulinarik
kommen zu Wort. Hier erfährt man beispielsweise wie der bekannte Koch Yotam
Ottolenghi „besser essen“ möchte, was sich der Autor Valentin Thurn („Taste the
waste“) von der Politik wünscht, wo Günter Achleitner (www.biohof.at) Verbesserungsmöglichkeiten in
unserer Ernährung sieht, und vieles mehr.
Vorwiegend abgehandelt werden die Themen saisonales
Einkaufen, Bio-Anbau, Regionalität, fairer Handel, vegetarische Ernährung,
Fischverzehr regional und noch viele mehr. Diese Themen sind in absolut leicht
lesbar Art verfasst und gut verständlich, man kann sich aber tatsächlich auch
mit Erfahrung auf diesen Gebieten sicher noch das Eine oder Andere mitnehmen
für sich selbst. Wer das erste Mal hineinschnuppert in die Welt des „Besser
Essens“, der wird überrascht sein wie einfach manche Dinge gleich umzusetzen
sind.
Man sieht also schon: es ist kein reines Kochbuch das hier
vor einem liegt, aber auch kein Sachbuch das nur belehren und die Welt
verbessern möchte.
Zum umfassenden Rezepteteil des Buches gibt es hauptsächlich
Positives zu berichten. Dieser gliedert sich glücklicherweise nach
Jahreszeiten, die Zutatenlisten verzichten auf teure und schwer erhältliche
spezielle Lebensmittel und widmen sich hauptsächlich dem was sich hier auf
unseren österreichischen Feldern, Ställen
und Böden tummelt. Das macht die Rezepte leicht nachkochbar, schont
unsere Geldbörsen und die Nerven beim Einkauf.
Viele Rezepte sind auch für Vegetarier oder Veganer
geeignet- diese sind auch noch extra gekennzeichnet. Ein Rezepteindex am Ende
des Buches erleichtert die Suche, leider wurde darauf verzichtet, auch hier
vielleicht noch einen kleinen Hinweis auf vegetarische oder vegane Rezepte
anzubringen. Am Beginn jeder neuen Jahreszeit findet man einen umfangreichen
Saisonkalender für Obst und Gemüse.
Viele Rezepte sind mit Bildern versehen, wenn auch leider
nicht alle- für optische Genießer wie mich doch ein kleiner Wehmutstropfen. Bei
den Frühlingsrezepten welche mit Zimt als Zutat zu finden war für mich eher
erstaunlich, aber warum nicht? Gibt schließlich auch kalte Frühlingstage, an
denen sich solch ein Gericht wie der Spargel mit Zimt genießen lässt.
Besonders empfehlenswert finde ich den Teil mit den
Basisrezepten, z.B. für Teigrezepte. Leider konnte ich diese Basisrezepte noch
nicht testen, das steht aber mit Sicherheit als Nächstes an, denn gerade hier
zeigt sich, wie gut oder schlecht ein Gericht am Ende schmeckt.
Dass das Selbst-Kochen (im Gegensatz zum Kochen mit der
Schere, wie Rudi Anschober es nennt, sprich diverse Fixbeutelchen aufzumachen)
eindeutig billiger ist als Fertigprodukte zu konsumieren – vorausgesetzt man
beachtet die Grundregeln des regionalen, saisonalen Einkaufs, wird im Buch
ebenfalls hinreichend erläutert. Hierfür bin ich besonders dankbar, denn diese
Argumentation bekam ich schon des Öfteren umgekehrt zu hören. Nun kann ich
endlich auch auf Quellen verweisen, die das Gegenteil belegen.
Die Kampagne „Fleischfrei-Tag“ (www.fleischfrei-tag.at) ist
glücklicherweise ebenso Teil des Buches wie ein Kapitel zum Thema Einkochen und
Reste verkochen. Ein kleiner Ausflug in die Welt der Nahrungsmittelindustrie
findet sich am Schluss des Buches, und mit einem Zitat von Jonathan Safran
Foer, das den Wert von Nahrungsmitteln meiner Meinung nach gut beschreibt,
möchte ich die Rezension abschließen: „Stellen sie sich vor, man serviert ihnen
einen Teller Sushi. Und auf diesem Teller sind auch all die Tiere, die für ihre
Portion Sushi sinnlos mitgetötet wurden. Der Teller müsste einen Durchmesser
von 1,50 Meter haben.“ Eindrucksvoll und
zum Nachdenken und Nachlesen anregend, oder?
Mir gefällt das Buch insgesamt ausgesprochen gut und ich bin
der Meinung, so aufbereitet kann sich jeder leicht dem Thema „Besser essen“
annähern – wer weiß, vielleicht landet das Buch als Geschenk ja bald auch des
Öfteren im Freundeskreis?
Im Anschluss findet ihr noch eines der Rezepte, die ich
bereits nachgekocht habe. Ganz dem Thema des Buches folgend hab ich es ein
wenig abgeändert, und mich auch meiner Vorräte bedient da meine eigenen Tomaten
sich noch ein wenig Sonnenschein gönnen. Die Suppe kam an einem heißen
Sommertag lauwarm auf unseren Tisch.
Pappa-Paradeiser-Brotsuppe
Zutaten für 4 Personen:
800 g frische Tomaten (Paradeiser)
800 g Passata
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
Olivenöl (nehmt richtig gutes, dass euch auch so zum Naschen
schmeckt!)
Salz, Pfeffer, Basilikum gehackt
Älteres Brot (bei uns kamen die selbst gemachten
Burgerbrötchen zum Einsatz, die seit Ewigkeiten im Tiefkühler schlummerten und
eigentlich nicht gut genug gelungen sind damals um sie nochmal in Burger zu
verwandeln), ich verwendete für die Menge an Suppe 4 große Burgerbrötchen.
500 ml Gemüsesuppe
Zubereitung:
Tomaten entkernen und grob würfeln. Zwiebel und Knoblauch
hacken, im Öl glasig anschwitzen. Tomaten und die Suppe hinzufügen, mit Salz
und Pfeffer würzen und mindestens eine Stunde bei geringer Hitze vor sich hin
köcheln lassen – so werdet ihr mit unvergleichlichem Geschmack belohnt!
Die Brötchen grob würfeln, ein Drittel davon in einer Pfanne
mit Olivenöl knusprig anbraten und leicht salzen.
Den anderen Teil der Brötchen am Schluss zur Suppe
hinzufügen. Je nachdem welches Brot ihr verwendet braucht ihr evtl. noch etwas
mehr Gemüsesuppe. Suppe nochmals abschmecken, mit den knusprigen Brotwürfeln
bestreuen.
Optional fügt ihr auch noch Tabasco oder Cayennepfeffer
hinzu. Die Suppe lässt sich prima vorbereiten, und schmeckt auch nach 1,2 Tagen
noch ausgezeichnet.
Weil Genuss so einfach sein kann!
Schade, dass ich schon Geburtstag hatte...und derzeit so wenig zum Lesen komme. Hört sich sehr interessant an das Buch! Vielleicht kann man sich das bei der Himbeerschoko mal ausleihen zum Schmökern :-)
AntwortenLöschenGanz bestimmt kann man das :-) Gleich mal einpacken die Tage für die Reise....
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