Dienstag, 29. März 2016

Rezension: a modern way to eat von Anna Jones

Mit einem Satz: "a modern way to eat" ist Rezept-Genialität zwischen zwei Buchdeckeln!




Eigentlich wäre mit diesem Satz alles Wichtige zu meinem neuesten Rezensionsbuch gesagt, um euch aber einen genaueren Eindruck zu geben berichte ich euch trotzdem gerne noch näher :-)
Die Verlagsgruppe randomhouse Gmbh war bereit mir ein Rezensionsexemplar zukommen zu lassen, mein Dankeschön fällt an dieser Stelle noch etwas größer aus als sonst- hatte ich doch schon lange kein so wunderbares Buch mehr in den Händen. Ich habe lange daran gelesen, richtig lange. Jedes Rezept, jede Seite genau studiert, habe mit den Fingern die Seiten fast gestreichelt (übrigens sind diese aus Apfeltrestern hergestellt!), und mir über 20 Rezepte sofort markiert zum Nachkochen. Wohlgemerkt vorerst nur jene die saisonal gerade gut nachzukochen sind!

Streifzug durch das Buch:

Anna Jones als Autorin ist vielen Foodies vermutlich ein Begriff, sie war Teil von Jamie Olivers Team, mittlerweile arbeitet sie aber selbstständig. Und sie hat so richtig Ahnung von dem was sie da täglich macht, die Liebe zum Kochen und den Produkten bemerkt man in allen Rezepten.
Das Buch ist ein richtiger Schmöker, über 350 Seiten dick, reich und appetitlich bebildert, die Rezepte toll aufbereitet, gut erklärt, jedes mit einigen erklärenden Zeilen ergänzt. So finden sich oft noch Produkthinweise, vegane Alternativen, Variationsmöglichkeiten oder einfach Erzählungen.

Die Rezepte:

Im Untertitel findet man: "Über 200 vegetarische und vegane Rezepte für jeden Tag" - und dieses Versprechen wurde ernst genommen. Die Rezepte begeistern nämlich allesamt nicht durch den opulenten Auftritt oder großes Kochtheater, sondern bestechen durch Einfachheit und überzeugen durch die zeitlich simple, aber trotzdem immer auch irgendwie raffinierte Zubereitung. So ist das Buch wirklich für jeden empfehlenswert, egal ob Eile angesagt ist oder gemütliches Wochenend-Kochen.

Gegliedert sind die Rezepte in folgende Kategorien:

°(M)ein Grund zum Aufstehen
°Für zwischendurch
°Eine Schüssel Brühe, Suppe oder Eintopf
°Salate zum Satt- und Glücklichessen
°Einfaches für mittags, Entspanntes für abends
°Herzhafte Gerichte und Ideen für hungrige Horden
°Gemüse als Begleitung
°Süßes Finale
°Kuchen, Brot und mehr
°Und was gibt's zu trinken?
°Konfitüre, Chutney, Brühe und andere nützliche Dinge

Man merkt wieviel Liebe in die Rezepte gesteckt wurde, in jedem wurden Zutaten nicht nur mit Bedacht gewählt, sondern auch ihre Zubereitungsart. Bitterer Salat darf in feinen Streifen zur Pasta, sodass der Gaumen mit jedem Bissen einen Hauch davon wahrnehmen kann. So entsteht bspw. ein Teller köstlicher Nudeln mit Walnuss-Majoran-Pesto und Radicchio. Ausbalanciertes Aromenspiel vom Feinsten!

Das Rezeptregister überzeugt genauso wie der Rest vom Buch: übersichtlich, gut gegliedert, außerdem noch extra angeführt werden vegane und glutenfreie Rezepte.

Wunderbar finde ich dass die Gerichte einfach nur genossen werden dürfen und sollen. Zucker, Ahornsirup und Co. haben hier ebenso ihre Daseinsberechtigung wie Naturreis und Grünkohl.

Gibt's Kritik?

Nein. Buch zur Hand nehmen, zurücklehnen und genießen!

Was wurde gekocht?

Moment, das geht gar nicht mehr so schnell ob der Anzahl der Rezepte die ich schon getestet habe. Herausragend oder tief im Gedächtnis verankert sind auf alle Fälle folgende Rezepte: oben genanntes Pesto, das Blaubeer-Pie-Porridge, das Super-Clubsandwich mit Räuchertofu, Spaghetti mit Avocado und Zitronenschale, die Zucchini-Polpette mit Minze (für mich ohne und trotzdem genial) und Pistazienpesto.

Gleich als nächstes möchte ich unbedingt die gerösteten Honig-Radieschen probieren, warm habe ich die kleinen Roten noch nie gegessen. Das rauchige Walnuss-Kreuzkümmel-Muhammara steht schon länger auf der Warteliste, da der Mitgenießer leider so gar kein Fan von Kreuzkümmel ist. Sobald die ersten heimischen Erdbeeren im Biokistl landen gibt's den Erdbeer-Mohn-Crisp.

Infos zum Buch:

"a modern way to eat" von Anna Jones
2. Auflage Oktober 2015
erschienen im Verlag Wilhelm Goldmann München
ISBN: 978-3-442-39286-5

Sonntag, 6. März 2016

Rezension: Das vegane Kochbuch meiner Oma

Die Omas und ihre kostbaren Hinterlassenschaften, wer liebt sie nicht? Meine Großmutter hat mich kulinarisch sehr geprägt, in meiner Erinnerung stand sie immer in der Küche, und egal was sie kochte, es schmeckte herrlich. Kochte sie ausnahmsweise mal nicht, so stöberte in einem ihrer zahllosen Kochbücher (und doch gab es immer die gleichen Speisen. Weil wir sie so liebten? Weil mein Großvater keine Experimente in der Küche mochte? Weil ein bisschen Träumen auch früher schon sein musste in der Küche? Wer weiß das schon genauer??)

Kirsten M. Mulach hat wohl ähnliche Erinnerungen an ihre Oma, zusammengefasst hat sie diese im wunderbaren Werk

 "Das vegane Kochbuch meiner Oma"

erschienen im Verlag Bassermann.



Alte, vegane Rezepte - das hat meine Neugierde sofort geweckt! Mein Herz schlägt ja schon immer sehr für die vegane Küche, mit Ersatzprodukten und Geschmacksaustauschprodukten (ja wirklich, der gute Geschmack wird da leider oft gegen einen sehr schlechten ausgetauscht ;-) ) kann ich aber leider überhaupt nichts (mehr) anfangen. Mir erschließt sich kein Sinn warum ein Mensch sich freiwillig und in großer Menge von künstlich hergestellten, dafür aber veganen Produkten (absichtlich schreibe ich hier nicht von Lebensmitteln!) ernährt, über lange Zeit.

Streifzug durch das Buch:

"Das vegane Kochbuch meiner Oma" klingt so nach eigenem Garten, naturbelassenen Produkten und köstlichen Rezepten! Das Coverbild und die Fotos im Inneren ließen keinen Zweifel zu dass es sich hier um ein lesenswertes Buch handelt, und so war es dann auch.
Natürlich kommt ein Kochbuch "von Oma" nicht aus ohne diverse Anekdoten über sie und Tipps von ihr. Anfangs nervte mich das fast ein bisschen beim Lesen, am Ende hatte ich das Gefühl Oma auch zu kennen, ein bisschen Schmunzeln muss man manchmal doch beim Lesen.

Für die Oma der Autorin stand die Gesundheit im Mittelpunkt, man merkt das sowohl an vielen Rezepten also auch den Notizen die sich diesbezüglich durchwegs finden lassen. Was mir sehr sympathisch ist, ist die Verwendung von Zucker. Klar, früher gabs auch kaum Ersatz dafür. Und heute empfinde ich es oft als sehr stressig zu vergleichen welches Süßungsmittel gesünder oder ungesünder ist, wo ist viel Fruktose drin, was hat einen niedrigen Glykämischen Index, und, und, und.... Meistens greife ich einfach wieder zum normalen Zucker mittlerweile, mit Maß und Ziel, und dann dafür mit Genuss.
Für den Geschmack kommen Kräuter in den Rezepten nicht zu kurz, das Obst und Gemüse stammt natürlich wie meistens üblich in früheren Zeiten, aus dem eigenen Garten.
Oma hatte natürlich auch für sämtliche Küchenproblemchen einen guten Rat auf Lager - oder wisst ihr etwa was es mit der Strumpfhose überm Nudelholz auf sich hat?
Work-Life-Balance war für Oma noch kein gängiger Begriff, Stress in der Küche gabs nicht, und so verzichtet das Buch auf Zeitangaben bei den Rezepten.

Die Rezepte:

Alle Rezepte im Buch passen wie angegossen ins Konzept! Unaufgeregt, schnörkellos, klar und einfach. Genau so wie ich es gerne habe! Man findet viele Basisrezepte, so wie die herrliche Tomatensuppe mit Reis zum Beispiel.
Manche Rezepte weisen kleine Schönheitsfehler auf, so findet sich in den Zutatenangaben für den Pfefferminztee zwar die Angabe "Birken-Elixier", in der Zubereitung taucht dieses ominöse Elixier aber nicht mehr auf. Macht nix, Pfefferminztee schmeckt pur ja schließlich auch ganz wundervoll!

Gibt's Kritik?

Ganz leise nur. Die Rezepte im Buch verlangen häufig nach Pflanzenbutter, im Sinne von Margarine. Da wurde ich doch stutzig, hatte ich doch mit der Verwendung von Pflanzenölen anstelle von Margarine gerechnet. Rein pflanzliche, also vegane Margarine gibt es meines Wissens erst seit den 50er Jahren in etwa, zuvor waren meist auch tierische Bestandteile beinhaltet. Ob "die Oma" also wirklich mit Margarine statt einfach mit Öl gekocht hat darf eurer Phantasie überlassen werden.
Auch das Bananenbrot ist vermutlich eines von Omas neueren Rezepten :-) Ich glaube mich erinnern zu können dass mir meine Mama berichtet hat davon wie großartig das war als sie das erste Mal eine Banane gegessen hat. Diese waren ja kaum erhältlich als exotisches Obst, und wenn dann waren sie sehr teuer.
Aber für die Enkel kann sich das zeitlich schon ausgegangen sein, dass sie von der Oma Bananenbrot bekamen.

Was wurde gekocht?

Die Erbsenpfannkuchen waren für mich ein Volltreffer! Ich habe das Rezept zwar nicht ganz befolgt, mir erschloss sich nicht so richtig wie die Masse halten sollte wenn ich sie so dünn mache wie es angegeben war. Also habe ich die Erbsen nur grob zerkleinert, so fand ich die Konsistenz dann auch vom fertigen Gericht perfekt und man merkte noch was drin war. Dazu ein Salat und gebratene Champignons, es hat wirklich richtig gut geschmeckt!



Die Tomatensuppe mit Reis gab es bei uns als Resteverwertung, sie wird aber bestimmt im Sommer noch öfters auf den Tisch kommen mit frischen Tomaten aus dem Garten.

Der Sellerieaufstrich mit Tomatenmark war mal was ganz anderes aufs Brot, tolle Idee! Das Tomatenmark habe ich zwar nicht wie im Rezept selbst gemacht, aber auch so schmeckte es fein.

Infos zum Buch:

"Das vegane Kochbuch meiner Oma" von Kirsten M. Mulach
erschienen bei der Verlagsgruppe Random House GmbH
1. Auflage 2015
ISBN 978-9-572-0814-3